Reifenreparatur

Jeder Afrika-Fahrer, der sich auf eine Afrika-Fernreise vorbereitet, muss in der Lage sein, Reifen zu montieren und Schläu­che reparieren zu können. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass überall auf der Strecke jemand vorbeikommt und bei der Reifenreparatur hilft. Wenn man noch keine Erfahrung mit einer Reifenreparatur hat, sollte man dies zu Hause, vor Antritt der Reise, gut üben. Die beste Gelegenheit das auszuprobieren ergibt sich, die neu gekauften Reifen selber aufzuziehen. Üben sollte man dies zuerst mit den alten Reifen, da man hierdurch eine Beschädigung der Neureifen minimiert. In dem Fall, dass Reifen mit Schlauch aufgezogen werden, sollte darauf geachtet werden, reichlich Talkum in den Reifen zu geben. Das verhindert, dass der Schlauch bei niedrigem Reifendruck im Reifen rutscht, anstatt zu reiben.

Es gibt keine feste Regel dafür, wie oft man Offroad-Reifen wechseln sollte. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Einsatzbereich des Fahrzeugs, der Qualität der Reifen und der Wartung der Reifen. Ein guter Anhaltspunkt ist, die Reifen alle 20.000 bis 25.000 Kilometer zu überprüfen und sie gegebenenfalls auszutauschen. Wenn Sie jedoch viel im Gelände fahren und die Reifen starken Belastungen ausgesetzt sind, könnten sie schneller abgenutzt sein und müssen möglicherweise häufiger ausgetauscht werden. Es ist immer ratsam, den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen und ihn gegebenenfalls auf den empfohlenen Druck aufzufüllen, um die Lebensdauer der Reifen zu verlängern.

Vorgehen bei einer Reifenpanne

  • Das Reserverad wird demontiert und bereitgelegt.
  • Das kaputte Rad wird demontiert.
  • Reserverad sofort auf die Achse montieren, um ein Abrutschen des Wagenhebers zu vermeiden.

Tipp: Bei einem Reifenwechsel im Gelände sollte das Fahrzeug immer zusätzlich gegen ein eventuelles Abrutschen vom Wagenheber gesichert werden. Ansonsten kann es zu schweren Verletzungen, sowie einer Beschädigung des Fahrzeuges kommen. Ein unsachgemäß durchgeführter Reifenwechsel kann eine sichtbare oder unsichtbare Beschädigung des Reifens, des Schlauchs (wenn vorhanden) oder des Rads verursachen. Eine solche Beschädigung kann zum Ausfall des Reifens im Einsatz führen.

Da jedes Fahrzeug über die Hinterachse stabilisiert wird, ist bei der Montage von lediglich zwei neuen Reifen, die Montage an der Hinterachse zu empfehlen.

Montagematerial bei Reifenpannen

Das sogenannte Abdrücken des Reifens von der Felge ist meist nicht einfach. Je mehr Übung man hat, umso schneller geht es. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Reifen von der Felge zu bekommen:

  • Das Rad flach auf den Boden legen. Mit Hüpfen den Reifen in die Felge hineindrücken.
  • Das Rad unter das Fahrzeug legen. Den Wagenheber auf den Reifen stellen und langsam das Fahrzeug anheben.
  • Das Rad flach auf den Boden legen und mit dem Fahrzeug vorsichtig über den Reifen fahren. Das Gewicht des Fahrzeuges wird den Reifen von der Felge drücken.

Reifendemontage

  • das Rad mit der Außenseite nach oben flach auf die Plane legen
  • Ventileinsatz ausdrehen, sodass die restliche Luft entwei­chen kann
  • Holzkeil in die Mitte unter die Felge legen, um ein „federn“ zu verhindern
  • Reifentreiber in einem Winkel von 45° zwi­schen Reifen und Felge treiben
  • Reifentreiber mit Hammerschlägen zwi­schen Reifen und Felge bis sie sich löst
  • Vorgang neben der gelösten Stelle wiederholen. (Einmal rundherum.)
  • Reifen in das Felgenbett hineindrücken und Montiereisen einbringen
  • Reifenwulst mit Montiereisen über den Felgenrand hebeln

Tipp: Zur Demontage des Reifes von der Felge wird, nachdem das erste Montiereisen eingebracht wurde, ein zweites Montiereisen benutzt, um den Reifen über den Felgenrand aushebeln. Dabei verhindert das erste Montiereisen das Zurückrutschen des Reifens ins Felgenbett.

Wenn vorhanden, wird nun der Schlauch, vorsichtig aus dem Reifen herausgezogen.

Tipp: Der Reifen muss gänzlich in das Felgenbett eingedrückt sein. Sonst ist es, konstruktionsbedingt, nicht möglich den Wulst über den Felgenrand zu hebeln.

Den Schlauch aufpumpen, bis er eine LKW-Reifengröße hat. Dadurch kann das Loch leichter gefunden werden. Im Falle, dass das Loch auf dies Weise nicht gefunden wird, hilft es den Schlauch mit Seifenwasser (etwas Wasser mit viel Spülmittel) einzustreichen, es bilden sich an dem Loch kleine Bläschen. Jetzt die Stelle des Lochs mit einem Stift markieren. (Am besten mit einem Kreuz, dies hilft später den Flicken zu zentrieren.) Nun wird die Klebestelle am Reifen aufgeraut und die aufgeraute Stelle mit Vulkanisolierflüssigkeit eingestrichen. Die Fläche sollte etwas größer sein als der zu verwendende Flicken.
Fläche antrocknen lassen und die Alu Schutzfolie vom Flicken abziehen. Dann den Flicken fest auf die Klebestelle drücken. Mit einem Anroller (Bestandteil des Reifenflickzeugs) mehrere Male über den Flicken fahren und gut antrocknen lassen. Danach wird die durchsichtige Folie von der Oberseite des Flickes abgezogen.

Tipp: Bevor der Schlauch montiert wird, muss der Reifen von innen und außen kontrolliert werden. Mit der Hand vorsichtig die ganze Innenfläche des Reifens abfahren.
Sollte z.B. ein Dorn im Reifen stecken, muss dieser vor der Montage entfernt werden. Dann wird der Schlauch auf den Reifen gelegt. An der Stelle, wo der Schlauch beschädigt war, könnte auch der Reifen beschädigt sein. Sollte der Reifen innen beschädigt sein, muss ein sogenanntes Deckenpflaster angebracht werden. Loses Einlegen in den Reifen sind bei Fahrten mit niedrigem Luftdruck ungeeignet, da sie verrutschen können.

Reifenmontage

  • die Innenseite des Reifens mit Talkum bestäuben
  • den reparierten Schlauch mit dem Ventil nach oben auf den Reifen legen
  • das Ventil über dem Ventilloch ausrichten, sodass es übereinstimmt
  • den Schlauch in den Reifen schieben und Ventil durch das Loch in der Felge stecken
  • den Ventilgewindeschneider auf das Ventil drehen. Er verhindert das Hineinrutschen
  • Reifenwulst auf der dem Ventil gegenüberliegenden Seite mit Montiereisen einheben
  • mit dem zweiten Montiereisen einen weiteren Abschnitt des Wulstes einheben

Tipp: Der Reifenwulst muss nicht nur über den Felgenrand gehebelt werden, sondern muss so weit wie möglich ins Felgenbett hineingedrückt werden. Ohne das Eindrücken bekommt man nicht den gesamten Reifenwulst über den Felgenrand.

  • Diese Tätigkeit abschnittsweise wiederholen, bis der ganze Reifen im Felgenbett liegt.
  • Ventilgewindeschneider gegen den Ventileinsatz austauschen.
  • Reifen aufpumpen.

Durch den Druck des Schlauchs rutscht der Reifenwulst aus dem Felgenbett an den Felgenrand.

Tipp: Passen Sie bei der Arbeit mit den Montiereisen auf, dass der Schlauch nicht eingeklemmt und beschädigt wird.

Schlauchlos Reifen Reparatur

Schlauchlos Reifen werden fast genauso repariert wie Schlauchreifen. Anstelle des Schlauches wird dann der Reifenmantel geflickt. Schlauchlosreifen können meist nur mit starker Pressluft abgedichtet werden. Wenn diese nicht zur Verfügung steht, hilft es, einen Ratschengurt über die Lauffläche des Reifens zu spannen, der den Reifenwulst an das Felgenhorn presst. Es gibt auch noch die Möglichkeit Feuerzeugbenzin in den Reifen zu geben und diesen anzuzünden. Das ist gefährlich, hat aber durch die plötzliche Luftausdehnung den Effekt, dass der Reifen fest auf der Felge sitzt. Dazu gibt es verschiedene Videos im Netz zu finden.

Es sollte auch bei Schlauchlosreifen immer zur Sicherheit ein Schlauch pro Reifen mitgenommen werden.
(Achtung: Ventilgröße und Lochgröße der Felge beachten!)

Tipp: Bei einer Reifenpanne nur das Reserverad montieren. Die Reparaturen in der Hitze und bei Sand und Staub vermeiden. Die Reparatur am Abend im Camp, oder am nächsten Morgen ausführen.

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