Auto-Einbruchsicherung

Auch in Deutschland werden Fahrzeuge aufgebrochen oder gestoh­len, deshalb sollte das Risiko in Afrika nicht überbewertet werden. Sobald man die Deutsche Grenze überschreitet, legt man sich automatisch  ein anderes Sicherheitsbewusstsein für sein Fahrzeug zu, um das Einbruchsrisiko zu  verringern. Es ist wahrscheinlicher, dass in Afrika Touristenfahrzeuge aufgebrochen werden,  aber unwahrscheinlicher ist ein Diebstahl des kom­pletten Wagens, da dieser sehr auffällig ist.

Auch ängstliche Zeitgenossen werden sich der Tatsache stellen müssen, dass es sowieso keinen hundertprozentigen Einbruch- bzw. Diebstahlschutz gibt. Mit roher Gewalt ist jedes Fahrzeug aufzubrechen, selbst wenn hierzu die Frontscheibe herausgenommen werden muss (was mit etwas Übung innerhalb kürzester Zeit erledigt ist). Trotzdem ist es natürlich sinnvoll, den Einstieg ins Fahrzeug so gut wie möglich zu erschweren, um wenigstens unprofessionell arbei­tenden Dieben, die mit Schraubenzieher und Draht auf Tour gehen, abzuschrecken.

Am einfachsten für die Diebe ist der Einstieg über das Fahrerhaus, deshalb sollte der hintere Bereich des Fahrzeuges so konstruieren werden, dass man diesen mit stabilen Sicherungen vom Fahrerbereich trennt. Dies ist aus folgenden Gründen sinnvoll: Man kann bei dem hinteren Fahrzeugteil die Fenster von innen so verstreben, dass ein Einbrechen erschwert wird. Zum Beispiel kann man auch bei RoRo-Fähren, oder ähnlichem, das Auto aus der Hand geben, ohne dass jemand so einfach die Ausrüstungsgegenstände mitnehmen kann. Natürlich können auch die vorderen Türen mit verschiede­nen Eigenkonstruktionen weiter abgesichert werden, z.B. mit zusätzlichen Schlössern oder sonstigen Verriegelungen, aber da sich über die großen Fensterflächen zwangsläufig immer gute Einstiegsmöglich­keiten bieten, sollte  Zeit und Geld lieber in eine stabile Sicherung des Laderaums  investiert werden.

Tipp: Gelegenheit macht Diebe. Aus diesem Grund sollte nichts offen vorne im Auto herumliegen. Das Autoradio sollte entfernt und sicher (nicht im Handschuhfach) verstaut werden. Auch sollte mit einem versteckten Schalter Zündung oder Starter unterbrochen werden, da auf diese Weise das größte Einbruchs- und Diebstahlrisi­ko schon gebannt wird. Ungeeignet ist eine sogenannte Lenkradsperre, da diese durch eine stabile Stange Kupplungspedal und Lenkrad verbunden werden. In aufwendigen Tests hat man versucht, die gegen Zersägen und Aufbrechen widerstandsfähigste Stange zu ermitteln und dabei wohl überse­hen, dass die Stange nach einem einfachen Schnitt durchs Lenkrad herausgenommen werden kann und dann am Pedal ganz einfach auszuhängen ist.

Alarmanlagen in Reisefahrzeugen

Sollte trotz aller Vorsorgemaß­nahmen die Diebe nicht abgeschreckt werden und  diese versuchen in das Fahrzeug einzusteigen, erweist sich eine Alarmanlage, mit lautem Hupen, als sehr sinnvoll. Auch wenn der Einbruchschaden, den Wert der eventuell entwendeter Gegenstände oft weit übersteigt, ist eine akustische Warnanlage (z.B. lautes Hupen) meist doch sehr beruhigend.

Nicht einfach ist allerdings die Auswahl der Alarmanlagen, da nur die wenigsten wirklich zu gebrauchen sind. Alarmanlagen die anhand von Rüttel- oder Körperschallsensoren auszulösen sind, sind nicht zu empfehlen, da diese sehr viele Fehlalarme produzieren. Auch Anlagen, die auf Spannungsverlust reagieren, sind nicht geeignet; besonders wenn Stromverbraucher vorhanden sind, die zeitwei­se anspringen (Kühlschrank) oder wenn Spannungsschwankungen durch die Verwendung von Solaranlagen entstehen.

Sehr gut geeignet sind Alarmanlagen, die einen mechanischen- Kontakt als Auslöser benutzen. Dies hat den Vorteil, dass die normalen Türkontakte verwendet werden können. Steigt jedoch jemand durchs Fenster ein, reagiert die Anlage nur, wenn auch die Fenster mit Kontaktschaltern versehen werden. Ist die Anlage auf Nacht geschaltet und es versucht jemand, die Türen zu öffnen, wird ebenfalls Alarm geschlagen – wie bei der direkten Alarmansteuerung, die ungebetene Gäste auf Knopfdruck vertreibt. Da lässt es sich doch im Dachzelt viel entspannter schlafen.

Beispiel einer Landrover Defender Einbruchsicherung

Hinteres Fester wird von innen vergittert oder mit Eisenstäben gegen Einbrecher gesichert.
Die hinteren Seitenfester werden mit den Sandblechen abgedeckt, welche in ihrer stabilen Halterung abschließbar sind. Der Durchgang bei der B-Säule des Fahrzeuges wird an den Seiten verschlossen (Metallstangen oder Bretter). In der Mitte wird ein einsetzbares Metallgitter angebracht. Dadurch ist der gesamte hintere Fahrzeugteil ganz ordentlich gesichert. Zusätzlich (oder wenn man keine Alu- Sandbelche hat) kann man die Seitenfenster, ähnlich wie das Heckfenster sichern. Die Hecktüre sichert man am einfachsten, indem neben dem Schloss zwei stabile Ösen anschgeweißt werden, welche mit einem Vorhängeschloss gesichert werden. Des weiteren sollten zwei fest eingeschweißte Safes installiert werden (einer vorne, einer hinten). Wobei der vordere Safe nur für ständig benötigte Dokumente dient und der hintere (versteckt) auch für größere Bargeldbeträge, Pässe, Carnet de Passage usw.

Sicherheit im freien Gelände

Im Gegensatz zu den Diebstählen in Städten und bewohnten Gebieten, wo sich Diebe einfache Gegenstände aus  Reisefahrzeugen aneignen können, ist im freien Gelände dafuer ein Überfall nötig.

Jedes Reisefahrzeug ist für die Einheimischen eine Verlockung. Es wird angenommen dass viel Geld und Ausrü­stung zu holen gibt. Das Fahrzeug bringt auch in Ersatzteilen und Reifen zerlegt einen guten Gewinn. In der Stadt werden Reisende beklaut und der Räuber verschwin­det. Auch bei Raubüberfällen ist die Gefahr einer Körperverletzung gering. Im freien Gelände ist dies anders. Der Räuber wird nicht gestört, hat genug Zeit in voraus zu beobachten und weiß, dass man keine Hilfe erwarten kann.

Durch überlegtes Verhalten kann man das Risiko gering halten.

Die beste Selbstverteidigung ist, Situationen gleich im voraus zu vermeiden, die zu solchen Risiken führen könnten. Man sollte das Verhalten der Verteidigungsmöglichkeiten (Gruppenzahl) anpassen. Sechs Personen können sich eine andere Verhaltensweise erlauben als z.B. ein Pärchen. Die beste Verteidigung im Gelände ist, nicht aufzufallen. Wenn niemand weiß wo man ist, kann man nicht überfallen werden. Das heisst, niemals in der Nähe einer Piste übernachten, wo man von Vorbeifahrenden gesehen werden könnte. Beim Verlassen der Piste sollte man versuchen keine Spuren zu hinterlas­sen, oder eine verwirrende Spur zu hinterlegen. Im Falle man uebernachtet im flachen Gelände sollte  eine „falsche“ Spur legen werden. Wenn nun jemand der Spur folgt, dann fährt er zunächst in hörbarer Nähe an der Schlafstelle vorbei und gelangt erst nach der Schleife, die man gelegt hat zum Fahrzeug. Fuer den Fall, dass man nur mit einem Fahrzeug unterwegs ist, legt man mehrere Spuren um den Eindruck zu erwecken, dass es sich um mehrere Fahrzeuge handelt.

Tipps: Immer versuchen so zu kampieren, dass der Lagerplatz nicht zu sehen ist. Niemals in Grenzgebieten kampieren, besonders nicht zwischen zwei Grenzen. Dort ist niemand für einen zuständig. Falls Personen in die Nähe des Lagers kommen versuchen sie jeden Konflikt zu vermeiden und man darf dabei keine Angst zeigen. Die Handlungen sollten der psychologischen Abschreckung dienen. Nicht jeder Besuch des Camps ist ein Überfall, aber aus jedem Besuch kann sich ein Überfall entwickeln. Die Einheimi­schen haben die Erfahrung gemacht, dass erschreckte Touristen zu größeren „Geschenken“ bereit sind. Deshalb niemals Angst sondern Verteidigungsbereitschaft signalisieren. Manch­mal testet der Besucher nur die Lage.

Immer so viel Abstand von den Besuchern halten, dass man nicht überra­schend mit einem Schlag außer Gefecht gesetzt werden kann. Im Falle eines Verdachtes auf einen späteren Überfall, in dem man nicht wegfahren kann, muss zur Abschreckung Wache gehalten werden. Immer das Schlimmste erwarten, nur so kann man richtig reagieren.  Von Zeit zu Zeit das Gelände um den Wagen ableuchten, um zu zeigen, dass man wach ist. Bis zum Verlassen des Standortes wachsam sein.  Wenn nichts passiert wird man angenehm überrascht sein. Man sollte immer etwas zur Selbstverteidigung zur Hand haben. Eine Machete, Dolch oder Beil wirken Wunder, wenn dabei die Verteidigungsbereitschaft zu spüren ist. Reizgassprays sind oft unbekannt, also als Abschreckungsmittel unwirksam. Sie sind nur bei präventiver Selbstverteidigung sinnvoll.
Nur Schusswaffen erlauben die Distanz zum Angreifer zu bewahren. Da Waffen verboten und dadurch ihr Führen strafbar ist, weicht man auf Signalwaffen aus. Auch diese müssen versteckt werden, und im Falle einer Ent­deckung werden sie höchstens beschlagnahmt.

Signalwaffen sind zur Selbstverteidigung besser geeignet als scharfe Waffen, da sie eine enorme Stoppwirkung haben. Bei einem glatten Durchschuss mit einer scharfen Waffe merkt der Angreifer oft seine Verletzung nicht und agiert weiter. Aber schon bei einem Streifschuss mit einer Signalpistole droht ohne ärztliche Behandlung – und die wäre in diesem Fall mit einem Polizeiverhör verbunden. Eine Blutvergiftung durch Phosphor, Magnesium usw. multipliziert  Infektionsmöglichkeiten der Wunde.
Da jeder mindestens schon davon gehört hat, wird er angesichts des 19 mm Geschosses sofort auf andere Gedanken kommen. Wichtig ist, dass der Besucher sieht, dass sie die Waffe griffbereit haben.
Ein Überfall ist immer eine Überlegung, bei der das Risiko und der Gewinn gegenseitig abgewogen werden.
Eine genaue Attrappe einer scharfen Waffe kann dieselben Dienste leisten, aber bei ihr fehlt die Sicherheit, dass man sich erfolgreich verteidigen kann. Eine Gaspistole ist schon besser, aber auch diese wird an den Grenzen beschlagnahmt.

Wichtig: Wenn man sieht, dass ein Überfall unausweichlich ist, sollte man auf keinen Fall warten, sondern einen Präventivschlag durchführen. Auf keinen Fall sollte man sich ergeben. Die Überlebenschancen sind größer, wenn es einem gelingt den Gegner zu verletzen. Der Angreifer weiß, dass er durch eine Wunde auffällt und dadurch sofort verdächtig wird. Er wird einen Mord nicht riskieren. Es ist bekannt, dass die Polizei bei Überfällen eher lasch reagiert, bei Schwerstverbrechen besonders gegenüber ausländischen Touristen sehr agil wird, weil diese mit der Presse und mit Nachfragen aus der Hauptstadt verbunden sind.

Die Zahlen aus anderen Ländern zeigen, dass eine Reise durch  Afrika im Hinblick auf Kriminalität vergleichbar gefährlicher ist als ein ganz normaler Urlaub in Europa.

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