Sandbleche richtig verwenden

Bei einer Afrikadurchquerung wird man kaum umhinkommen, Sandbleche mitzunehmen. Sie dienen  als Hilfsmittel zur Bergung von festsitzenden Fahrzeugen. Sandbleche werden auch Luftlandebleche oder Bodenbelag bleche genannt. Sandbleche sind grob gelochte Stahl-, Aluminium- oder Kevlar -Bleche in Längen bis zu fünf Metern. Bei Fahrten in unwegsamen Gelände, insbesondere Sandwüsten oder schlammigen Gebieten, sind Sandbleche ein wichtiges Hilfsmittel, festsitzende Fahrzeuge wieder in Gang zu bringen oder Hindernisse zu überfahren. Auch als Unterlage für Wagenheber sind Sandbleche bestens geeignet, da sie Kraft auf eine größere Fläche verteilen und so ein Einsinken verhindern.

Wie viele Sandbleche man auf eine Afrikareise mitnehmen sollte, ist abhängig davon, wie schwie­rig die geplante Tour ist. Für kleine Einsandungen und als Anfahrhilfe genügen meist schon zwei Bleche. Um hingegen unbefahrbare Sandflächen zu überqueren, werden mindestens sechs Sandbleche (4x 1,5 Meter und 2 mal 3 Meter) benötigt. Damit kann eine ganze Passage „durchblecht“ werden.

Die Auswahl an Sandblechen ist mittlerweile groß geworden. Sandbleche werden auch  Sandboard, Sandleiter, Sandladders, Waffleboard, Bridgingladders, Marston Mat, Marsden Mat, PSP, PAP, M8 Landing Mat, Luftlandeblech oder Traktions-Board bezeichnet und gehandelt.

Tipp: Zur Fahrzeugbergung werden die Antriebsräder in die gewünschte Fahrtrichtung frei gegraben und die einzelnen Sandbleche so horizontal wie möglich unter die Räder gerammt. Wenn man aus einer Weichstelle mithilfe von Sandblechen, angefahren ist, fährt man so lange durch, bis wieder fester Untergrund unter den Rädern ist. Am besten werden die Sandbleche mit einer etwa zwei Meter langen Schnur hinten am Fahrzeug befestigt, damit ein Zurücklaufen und Einsammeln der Sandbleche erspart werden kann. Somit werden diese nach dem Anfahren einfach hinter dem Fahrzeug hergezogen.

Aluminium kontra Kevlar-Sandboards

Relativ neu sind Sandbleche aus Kevlar. Kevlar Boards sind meist in den Längen 120 bis 150 cm erhältlich, haben keine Löcher und sind in der Regel 30 cm breit. Im Sand und Schlamm sind Kevlar-Boards sehr geeignet. Der Nachteil ist aber, dass damit keine Spalten überbrückt werden können. Sie sind nur für die Druckverteilung auf einem Untergrund geeignet und brechen, sobald diese einen Hohlraum überbrücken müssen. Daher sollte besser auf Aluminium-Sandbleche zurückgegriffen werden, wobei es aber auch Qualitätsunterschiede gibt.

Luftlandeblech

Luftlandebleche besitzen an den Längsseiten eine Verzahnung, wodurch diese miteinander verbunden werden können. Die Luftlandebleche können auf eine ebene Fläche aus Sand oder Matsch gelegt werden. Damit kann innerhalb kurzer Zeit eine große Fläche zur Nutzung von Flugzeugen und schwerem Gerät nutzbar gemacht werden, ohne dass die Reifen einsinken oder gleich eine Schlammgrube entsteht. Diese Bleche sind etwa 3 m × 60 cm groß und 3 bis 5 mm dick.
Zur Umfunktionierung als Sandblech werden sie auf ein bis zwei Meter gekürzt und die seitlichen Haken entfernt.

Sandbleche aus Aluminium

Sandbleche werden überwiegend in den Längen 1,5 bis 3 Metern geliefert. Sie haben keine seitlichen Haken und sind meist aus 1,5 bis 4 mm dickem Aluminium gefertigt.  Ein 4 mm Aluminium Sandblech wiegt bei einer Länge von 120 cm und einer Breite von 42 cm ca. 5 kg bei einer Länge von 300 cm und einer Breite von ebenfalls 42 cm ca. 13,5 kg. Stahl-Sandbleche sind wesentlich schwerer. Es sollte tunlichst die Finger von Aluminium Sandblechen gelassen werden, die dünner sind als 4 mm. Jedoch bei Stahlbelchen kann man auch 3 mm verwenden.  Die besten Sandbleche sind aus dem Material Duraluminium. Ursprünglich entwickelt von der Arme, sind diese heutzutage sehr selten zu bekommen. Bei gleicher Festigkeit wiegen  Duraluminium-Bleche nur noch die Hälfte. Manchmal tauchen diese Bleche noch auf dem Gebrauchtmarkt auf und werden überwiegend als „Alu-Mil-Sandblech“ angeboten. Das „Mil“ steht für Militär. Häufig werden Nachbauten dieser Bleche angeboten, bei denen auf die teure Legierung verzichtet wurde. Diese Bleche besitzen nicht dieselbe Festigkeit wie die Alu-Mil-Bleche, sind aber meistens auch brauchbar.

GFK Waffle- Board

Die universal einsetzbare Traktionshilfe. Die neuartige Form der Traktionshilfe ist dem guten alten Sandblech in vielen Hinsichten überlegen.  Die wabenartige Struktur der Waffle- Boards ergibt eine Festigkeit, die ein Alublech nie bieten kann! Bleibende Verformung sind dieser Konstruktion weitgehend unbekannt. Die Beschichtung mit Quarzsand auf einer Seite ergibt eine Traktion, wie sie von keiner anderen Bergehilfe erreicht wird. Durchdrehende Räder auf den Waffle-Boards gibt es nicht. Bei Alu- oder Metallsandblechen genügt schon etwas Sand oder Feuchtigkeit, um die Reifen durchdrehen zu lassen. Die Waffle-Boards eignen sich im Sand, Matsch, Schlamm, als Bergehilfe oder um Gräben zu überbrücken. Geeignet für Fahrzeug bis 4,5 to Gesamtgewicht. Abmessungen: 310mm x 1500mm x 38mm. Gewicht per Stück: 11,2 Kg

Wenn die Spur der Hinterreifen keinen leichten Profilabdruck, sondern eine Rinne im V-Form hinterlassen, wird zum Anfahren nach hinten, in den allermeisten  Fällen, Sandbleche benötigt.
Im Falle, dass ein Fahrzeug so eingesandet ist, dass die Achsen im Sand oder Matsch stecken, muss man das Fahrzeug freischaufeln. Am besten ist es, eine Rinne vor den Antriebsrädern zu graben und die Sandbleche dort hineinzulegen. Abhängig von der Art der Einsandung werden verschiedene Seiten des Sandblechs verwendet. Ist es eine einfache Situation, sollte die glatte Fläche des Sandbleches nach oben, da dies das Risiko einer Reifenbeschädigung verringert.
Bei schweren Einsandungen sollte die griffige Seite nach oben. Die Bleche müssen so weit wie möglich unter die Räder geschoben werden, damit  die durchdrehenden Räder die Bleche unter sich ziehen und das Fahrzeug auf die Bleche kommt.

Bei einer unbefahrbaren Passage können schwierige Stellen durchblecht werden oder man fährt zurück. Falls sie vorwärtsfahren wollen, legen sie zwei kurze Bleche vor die Hinterräder und zwei lange vor die Vorderräder und fahren auf die Bleche. In die Lücke zwischen Vorder- und Hinterrädern werden zwei weitere kurze Bleche gelegt. So kann man „durchblechen“. Die hinten frei werdenden Sandbleche können nun nach vorne gezogen werden und wieder unter das Fahrzeug gelegt werden. Mit dieser Methode kann man nun durchgängig auf den Blechen fahren. Wenn man im  Konvoi fährt, können mit dieser Methode sogar große Abschnitte hintereinander durchfahren werden.

In manchen Situationen haben die Bleche beim Darüberfahren die Tendenz ein Ende anzuheben. Diese könnten sich unter dem Fahrzeug verkeilen und die Bremsleitungen oder die Reifen beschädigen. Das kann verhindert werden, indem auf jeder Autoseite eine Person kurz mit dem Fuß das Blech runterdrückt. Im Falle, dass genügend Sandbleche zur Verfügung stehen, kann man diese Gefahr verringern, wenn man diese so überlappen lässt.

Im Falle, dass mit zwei Sandblechen gearbeitet wird, gehören diese immer zwischen die Achse. Das heißt beim Vorwärtsfahren, vor die Hinterachse und beim Rückwärtsfahren hinter die Vorderachse. Es passiert immer wieder, dass die Sandbleche mit großer Wucht hinter dem Rad herausgeschleudert werden. Dabei kann großer Schaden an Bremsleitungen, Tanks, Unterboden und Reifen entstehen.

Beim hantieren mit Sandblechen sollte man immer mit festen Schuhen und Arbeitshandschuhen arbeiten, da man sich (an den Sandblechen) leicht verletzen kann. Bei Sandwind sind die Bleche durch die Reibung sehr oft elektrostatisch aufgeladen und man bekommt jedes Mal beim Anfassen einen leichten „Schlag“, wie übrigens auch am Fahrzeug.

Sandschaufel

Der beste Freund des Sandbleches ist die Schaufel. Es ist egal, ob im Sand oder Matsch, eine gute Schaufel gehört mit ins Fahrzeug. Jedoch sollte man es unterlassen, einen Klappspaten als Schaufelersatz zu betrachten. Es dauert ewig und das Ergebnis ist meist nur mit viel Krafteinsatz und Frust zu erreichen.

Sandblechbefestigung

Sandbleche aus Metall (Aluminium, Duraluminium oder Stahl) werden sich bei schwerem Einsatz im Gelände unweigerlich verbiegen. Normalerweise kann man die Sandbleche, mithilfe des Fahrzeuges wieder in gerader Form biegen.
Beim Kauf oder Selbstbau von Haltern für Sandbleche am Fahrzeug, sollte man bedenken, dass man auch noch leicht verbogene Bleche befestigen kann. Die tollste Sandblech-Halterung wird nicht viel nützten, wenn man die Bleche nicht mehr befestigen kann.
Sandbleche aus GFK und Waffelboards verbiegen sich auch, gehen aber wieder in ihre ursprüngliche Form zurück.

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