Wasseraufbereitung

Eines der wichtigsten Dinge auf einer Afrika Reise ist einwandfreies Trinkwasser um Infektionen von dieser Seite zu vermeiden. Jeder Reisende sollte während der Reise auf einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt und ausreichende Zufuhr von Elektrolyten achten.

Der Flüssigkeitsbedarf eines gesunden europäischen Erwachsenen in (sub-) tropischen Gebieten liegt nicht unter 3 Litern am Tag. Die Menge kann aber durch verschiedene Ursachen wie Reisedurchfall oder vermehrter Schweißbildung auch deutlich darüber liegen. Ein Mensch überlebt zwar etwa einen Monat ohne Nahrungsaufnahme, aber nur ca. drei Tage ohne Flüssigkeitsaufnahme. So ist die ausreichende Bevorratung mit Trinkwasser eine der wichtigsten Maßnahmen bei einer Afrika Expedition.
Da man sich gegen die meisten Tropenkrankheiten durch Impfung oder entsprechende Vorsorge schützt kann, gehen viele Afrikareisende mit Trinkwasser meist sehr sorglos um. Allerdings sind auf verunreinigtes Wasser viele der typischen Erkrankungen zurückzuführen. Daher ist es wichtig, schon vor der Reise zu überlegen, wie das Problem der Trinkwassergewinnung unterwegs gelöst werden kann. Die zwei häufigsten Krankheiten, die über verschmutztes Trinkwasser übertragen werden, sind Cholera und Typhus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Trinkwasseraufbereitung, welche im Folgenden erläutert werden.

Tipps zu Trinkwasser

Möglichst “sauberes” Wasser, mit wenig Schwebstoffgehalt  zur Aufbereitung benutzen. Eine sichere Wasseraufbereitung beinhaltet folgende Schritte:

1. Filtration (Keramikfilter, evtl.Aktivkohle)
2. Desinfektion (Chlor- oder Silberpräparat)
3. Konservierung (Silberpräparat)

Nur behandeltes Wasser aufbewahren
Wasser nur in saubere Behältnisse abfüllen
Wasser möglichst kühl und dunkel aufbewahren
Richtige Handhabung der Wasseraufbereitungsausrüstung

Wasser abkochen

Das Abkochen ist von allen Methoden sicherlich die bekannteste, aber auch umständlichste Methode. Um wirklich sicher zu sein, bakteriologisch einwandfreies Wasser zu erhalten, muss das Wasser mindestens 10-15 Minuten kochen. Hierbei ist nicht nur der Zeitaufwand enorm, sondern auch der Brennstoffverbrauch, um die tagtäglich benötigte Trinkwassermenge zu erhalten. Sämtliche groben Verunreinigungen und Schwebstoffe verbleiben im Wasser, so dass im Extremfall eine zwar sterile, aber braune Brühe zurückbleibt, die erst lange abkühlen muss. Daher ist diese nur etwas für den Notfall.

Chemische Wasserentkeimung

Eine Desinfektion des Wassers kann auch durch Zugabe chemischer Wasserentkeimungsmittel erfolgen. Hierbei wird zwischen Präparaten unterschieden, die auf Chlor- oder auf Silbersalzbasis aufgebaut sind. Mit diesen Mitteln schützen Sie sich neben den üblichen Erregern von Darminfektionen zusätzlich auch vor Typhus und Cholera. Langzeituntersuchungen über die medizinisch-biologische Unbedenklichkeit gibt es allerdings bis heute nicht. Die Vertriebsfirmen behaupten aber, es könne von einer Unbedenklich­keit ausgegangen werden, da die Höchstmengen der Zusatzstoffe bei korrekter Dosierung die Grenzwerte der Deutschen Trinkwasserverordnung nicht erreichen. Für Silberionen liegt der Grenzwert bei 0,1 mg/I. Nebenwirkungen oder gar Gesundheitsbelastungen sind in diesem Konzentrationsbereich aus der medizinischen Literatur nicht be­kannt.

Chlorpräparate sind zur schnellen Desinfektion geeignet und schon Zusätze an Chlor wirken selbst bei starker Keimbelastung des Wassers bereits nach 15-30 Minuten. Der Schutz gegen Wie­derverkeimung des behandelten Wassers ist bei den auf Chlorbasis aufgebauten Mitteln jedoch deutlich kürzer als bei Silber- Präparaten.

Bei den verbreitetsten Silber- Präparaten (Certilsil, Micropur, Romin, usw.) handelt es sich um anorganische Kochsalz-Silber-Komplexe, die jedoch erst nach zwei bis vier Stunden ihre bakterizide Wirkung entfalten. Der Schutz gegen Wiederverkeimung ist mit sechs Mona­ten länger als bei Chlor- Präparaten, was für Afrikareisende von untergeordnetem Interesse ist. Daneben gibt es sogenannte Misch Präparate (Certisil Combina), welche die schnellere Wirksam­keit von Chlor mit dem konservierenden Schulz der Silbersalze vereinigen.

Alle genannten Entkeimungsmittel werden in verschiedenen Dosie­rungen angeboten, abhängig von der jeweils zu behandelnden Wassermenge. In hohen Konzentrationen können die Präparate auch zur regelmäßigen Entkeimung des Frischwassertanks dienen. Der schwerwiegende Nachteil bei allen Wasserentkeimungsmitteln ist die Tatsache, dass sie nur in optisch klarem Wasser ihre Wirkung entfalten. Im Wasser enthaltene Schweb- und Trübstoffe verbinden sich mit den Chlor- bzw. Silbersalzen und führen damit zu einer stark verminderten Wirksamkeit der Präparate. Abhilfe bei trübem, stark verunreinigtem Wasser schafft daher nur eine vorherige Filterung.

Vorteile von Chemischer Wasserentkeimung

Leichte Handhabung der Präparate
klein verpackt und leicht, ideal für Unterwegs
sind preiswert
einmal entkeimtes Wasser bleibt bei der richtigen Dosierung  lange Zeit keimfrei.

Welche Vorteile hat Wasserentkeimung auf Silberbasis?

Gesilbertes Wasser ist geschmacksneutral. Mit Silber behandeltes Wasser ändert seinen ursprünglichen Geschmack nicht. Das Wasser ist konserviert, Silber verhindert eine Wiederverkeimung. Silber ist toxikologisch selbst bei lebenslanger Anwendung völlig unbedenklich.

Folgende Produkte werden heute an den meisten Orten angeboten:

Micropur (Katadyn Produkte AG) – reines Silberpräparat
Certisil Argento (Certisil) – reines Silberpräparat
Certisil Combina (Certisil) – Kombinationspräparat Silber/Chlor
Romin RP (Relags) – reines Silberpräparat
Combin RC (Relags) – Kombinationspräparat Silber/Chlor
Drinkwell (MS Water GmbH) – Silberpräparat, Chlorpräparat, Entchlorungsmittel

Wasserentkeimung durch Filterung

Die von Fernreisenden gestellten Anforderungen in Bezug auf Kosten, Betriebssicherheit und Einfachheit in der Anwendung erfül­len am besten Filterkerzen aus einer porösen Keramikmasse (Katadyn) oder Kieselgur (Serkefeld- Filter der Firma Relags). Es sind verschiedene Systeme auf dem Markt erhältlich; allen gemeinsam ist aber, dass das Wasser mit Druck durch eine Filterkerze mit sehr kleinem Porendurchmesser gepresst wird. Der Porendurchmesser bestimmt die Größe der zurückgehaltenen Partikel. Die in Frage kommenden Systeme filtern sicher Bakterien (Typhus, Cholera) und andere Mikroorganismen wie Amöben, Pilze, Hefen sowie Würmer heraus. Lösungsmittel, Herbizide, Pestizide und Chlor können je­doch durch die bisher genannten Präparate und Entkeimungsfilter nicht entfernt werden; hierfür müssen dann zusätzlich Aktivkohlefil­ter eingesetzt werden. Auch Viren werden wirkungsvoll nur durch Abkochen oder Aktivkohlefilterung entfernt. Die Wirkung sämtlicher chemischer Präparate auf Viren ist nicht gesichert. Lediglich die Firma Katadyn gibt für ihr Produkt Micropur eine Wirksamkeit gegen Influenza- und Mumpsviren an.

Tipps zum Umgang mit Keramikfiltern

Keramikfilter müssen regelmäßig gereinigt werden. Dazu kann eine eventuell mitgelieferte “Bürste” oder besser ein Schwamm  der Marke Scotch oder vergleichbaren verwendet werden. Bei der Reinigung sollt dabei die oberste Keramikschicht mitentfernt werden. Es ist darauf zu achten, dass der Abrieb rundum und über die Länge des Keramikkörpers gleichmäßig erfolgt. Die Keramikelemente lassen sich so lange reinigen, bis die mitgelieferte Lehre über die Filterpatrone geschoben werden kann. Ist das der Fall, muss die Filterpatrone ausgetauscht werden. Bei einer längeren Nichtnutzung, sollten die Filter bei Gehäuse und Raumtemperatur getrocknet werden. Damit wird einer Schimmelbildung beziehungsweise einem vermehrten Bakterienwachstum vorgebeugt.

Im Falle einer permanent installierten Filteranlage im Fahrzeug sollten bei Offroadfahrten (auch auf afrikanischen Wellblechpisten) die Filterelemente ganz aus dem Gehäuse entfernt werden.  Durch das Schwingen des Filterelementes am Einschraubpunkt könnten Haarrisse oder sogar Risse in der Keramik entstehen, wodurch der Wasserfilter unbrauchbar wird. Bei Kälte ist zu beachten: friert das in der Keramik enthaltene Wasser, kommt es  ebenfalls zu Haarrissen, wodurch das Keramikelement unbrauchbar wird.
Ein Keramikfilter darf niemals einfrieren!

Niemals andere Flüssigkeiten als Wasser in einen Keramikfilter füllen. Die Keramik wird dadurch nachhaltig geschädigt und die Dichtungen verabschieden sich.

Reinigung von Keramikfiltern:
Desinfektion des Keramikfilters mit dem System.
1 Teelöffel Eau de Javelle (6%ig) mit 1 bis 2 Liter Wasser.
Lösung durch den  Filter pumpen
Durchspülen des Filters mit der 3 bis 5 fachen Menge reinen Wassers

Solar Water Disinfection

SODIS (Solar Water Disinfection) ist eine Methode zur Wasserentkeimung und beruht auf der keimtötenden Wirkung der UV-A-Strahlung im Sonnenlicht. Verkeimtes Wasser wird in transparente PET Beutel, PET-Flaschen gefüllt und 6 Stunden in die Sonne gelegt. In dieser Zeit töten die UV-Strahlen der Sonne alle Durchfall erzeugende Krankheitskeime ab. Achtung: Je schwächer die Sonneneinstrahlung (Bewölkung) umso länger dauert die Keimabtötung. Die SODIS-Methode nutzt die desinfizierende Wirkung des UV-A-Lichtes (Wellenlänge 320–400 nm) aus der Sonnenstrahlung. Bei ausreichend langer Bestrahlung werden verbreitete Krankheitserreger (Durchfallerkrankungen, Cholera etc.) überwiegend abgetötet. Bei Temperaturen von über 50°C ist ein starker synergetischer Effekt von UV-A-Strahlung und Wärme beobachtbar, welcher die Effizienz von SODIS weiter steigert.

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