Benzin vs. Diesel

Da vor allem in viele Länder Afrikas keine flächendeckende Versorgung mit hochwertigen Kraftstoffen vorhanden ist, scheidet der Benzinmotor für Afrikareisen aus. Zusätzlich die Tatsache, dass gerade moderne, sparsame Benzinmotoren qualitativ hochwertigen Kraftstoff verlangen. Auch bei Dieselkraftstoffen gibt es Qualitätsunterschiede, z.B. bei Schwefelgehalt und Dichte, diese führen aber nicht zu Motorschäden, wie z.B. bei Benzinern, die über längere Zeit mit zu niedriger Oktanzahl betrieben werden. Eine zu hohe Dichte und eine (dadurch) verstärkte Rußbildung ist genauso wenig ein Problem wie ein erhöhter Schwefelgehalt, wenn das Motorenöl, den Ruß und Schwefel aufnimmt, frühzeitig gewechselt wird. Eine zu geringe Dichte macht sich, durch eine niedrigere Motorleistung bemerkbar.

Da Diesel- gegenüber Benzinmotoren eine längerer Lebensdauer haben, trifft das bei kleinvolumigen Motoren mit hohen Drehzahlen zu. Drehmomentstarke Benziner, die ihre Leistung aus einem großen Hubraum schöpfen, erreichen heutzutage ähnlich hohe Laufleistungen.
Um in der modernen Motorentechnologie Benzinmotoren kraftstoffsparend und emissionsarm zu betreiben, bedarf es eines hohen Einsatzes an elektronischen Steuergeräten, Messfühlern und komplizierten Einspritzanlagen; diese haben zwar die Motoren zu guten Futterverwertern gemacht, sobald das kleinste Bauteil ausfällt, steht die ganze Technik still. Da hiesige Werkstätten bei der Fehlersuche im System auf Computerprogramme angewiesen sind, ist nicht zu erwarten, dass der nächste Dorfmechaniker in Afrika die Kiste wieder flott macht. Zwar handelt es sich bei den Einspritzpumpen von Dieselmotoren um komplizierte Aggregate, die nicht in jeder Hinterhofwerkstatt repariert werden können, doch hier sind Ausfälle sehr selten.
Während Dieselmotoren in großen Höhen zwar an Leistung verlieren und stark zu rußen beginnen, führt die geringere Luftdichte bei Benzinern zu einem fetten Kraftstoff-Luft-Gemisch, womit unter Umständen ohne Veränderung am Einspritzsystem oder angepasster Luftkorrekturdüse bei Vergasermotoren nicht mehr gefahren werden kann.
Abgesehen vom raueren Motorlauf, dem höheren Laufgeräusch und noch dem Kälteverhalten des Dieselkraftstoffes, dass man durch Zusätze oder Vorheizen in den Griff bekommt, dürfte der einzige erkennbare Nachteil des Diesels der höhere Anschaffungspreis sein. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Dieselfahrzeuge im Wiederverkauf Rekordpreise erreichen, während die gleichen Modelle als Benzinversion schwer zu verkaufen sind.
Das Dieselmotoren, bedingt durch einen höheren thermodynamischen Wirkungsgrad von bis zu 40% (Benziner bis 26%), einen günstigeren Kraftstoffverbrauch vorweisen können, spricht genauso für die Anschaffung, wie der unproblematische Umgang bei der Aufbewahrung des Kraftstoffes, im Gegensatz zum leicht entzündlichen Benzin.

Vor- und Nachteile

Vorteile des Dieselmotors gegenüber dem ähnlich gebauten Ottomotor sind:

– Ein günstigerer Wirkungsgrad, vor allem im Teillastbereich, und der daraus resultierende
– geringere spezifische Kraftstoffverbrauch
– geringerer Ausstoß von Kohlendioxid und Kohlenmonoxid
– einfacher herzustellende, ungefährlichere Kraftstoffe und die Vielstofffähigkeit
– die in der Praxis oft beobachtete, höhere Zuverlässigkeit.

Die wirtschaftlichen Vorteile eines Dieselfahrzeuges hängen teilweise auch von den steuerlichen Randbedingungen ab. In zahlreichen Staaten ist durch Art der Besteuerung der Dieselkraftstoff günstiger als Ottokraftstoff, so dass sich die meist höheren Anschaffungskosten über die Laufzeit amortisieren.

Zu den Nachteilen zählen:

– höherer Ausstoß von Stickoxiden und Feinstaub (Dieselruß)
– das größere Gewicht, wenn man den Dieselmotor mit Ottomotoren gleicher Leistung vergleicht und
– die begrenzte Höchstdrehzahl.

Falsch getankt

Vollgetankt aber lahmgelegt, Benzin statt Diesel im Tank – das kann jedem passieren.
Dann gilt es, professionell zu handeln und das Fahrzeug auf keinen Fall mehr anzulassen.

Was ist zu tun?

Nicht mehr anlassen, stattdessen abschleppen, abpumpen und reinigen. Der falsche Kraftstoff muss aus allen Leitungen heraus, wo es geht, auch die Reste aus der Pumpe. Filter müssen ersetzt werden, der Tank wird komplett entleert, dann folgt die Spülung mit frischem Diesel – bis zu 40 Liter, die hinterher entsorgt werden müssen. Wenn man nach seinem Irrtum dennoch fährt, kann sich der Schaden auch auf fünf- bis sechstausend Euro belaufen. In solchen Fällen muss meist das ganze Kraftstoffsystem ausgetauscht werden.

Teile des Textes mit freundlicher Genehmigung von Poel-Tec

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