Hakuna Matata

Willkommen im wilden Ostafrika. Mit atemberaubenden Landschaften, Bilderbuch-Sonnenuntergängen und unseren ersten Elefanten. Über den rauen Norden entlang des Lake Turkana, dem Samburu National Park sowie Mount Kenya durch Nairobi und weiter zum Lake Naivasha, Lake Bogoria National Reserve nach Uganda.

Zu Beginn des neuen Jahres sind wir über Tumi und das Omo Valley auf der Ostseite des Turkana Sees nach Kenia eingereist. Über kleine sandige Wege, tief ausgewaschene Flussläufe vorbei an kleinen Dörfern, überquerten wir am Mittag die Grenze zwischen Äthiopien und Kenia. Kein Grenzbaum, keine Polizei, nichts. Nur eine traumhaft schöne Landschaft wurde uns präsentiert.

Vor Ileret haben wir dann direkt neben dem Weg unser Nachtlager aufgeschlagen.  Die Einheimischen wanderten friedlich auf dem Weg entlang und grüßten uns freundlich. Wir wurden weder angestarrt noch angebettelt. Herrlich! Kurz vor dem Schlafengehen kamen noch ein paar Jungs vorbei, um ein paar nette Worte mit uns zu wechseln. Was für ein Unterschied zu Äthiopien!

Am nächsten Morgen holten uns James und Dee sowie Igor und Johannes wieder ein. Sie hatten nur 500 Meter vor unserem Camp ihr Nachtlager aufgeschlagen ohne uns zu bemerken. Für die Biker Jungs war die Strecke sehr anstrengend, da sich tiefer Sand mit grobem Lava-Geröll abwechselte. Die beiden gaben wirklich alles und purzelten des öfteren von den Motorrädern. In Ileret haben wir uns bei der Police Post registrieren lassen und sind nach einer kleinen Pause weiter Richtung Sibiloi National Park gefahren. Da wir keine Gebühren für den National Park bezahlen wollten, sind wir auf dem Weg außerhalb des Parks entlanggefahren. Kurz vor Derate schlugen wir wieder ein Buschcamp auf. Dieses Mal waren wir ganz für uns alleine. Es war kein Mensch weit und breit zu sehen. In Derate füllten wir unsere Wasservorräte am Brunnen wieder auf (GPS Koordinaten N3 51.118 E36 31.147).  Da keine Hinweisschilder zu sehen waren, fuhren wir danach dummerweise Richtung Main Gate des Sibiloi National Parks. Dort angekommen wollten die Ranger 45 USD von uns haben, obwohl wir nur die letzten sechs Kilometer durch den Park gefahren sind. Nach langer Diskussion kehrten wir kurzerhand um (ohne zu bezahlen) und fuhren eine 10 km wilde Offroad-Strecke über einen bergigen versteinerten Wald, quer durchs Gebüsch und ein ausgetrocknetes sehr sandiges/steiniges Flussbett aus dem Park. Das war bis dahin unsere heftigste Off-Road Strecke, aber unser Toyota Landcruiser hat die Extremstbelastung bestens bestanden. An diesem Abend belohnten wir uns mit einer herrlichen Buschdusche unter einer Bilderbuch-Akazie (Bilder aus Jugendschutzgründen zensiert :-) sowie einem köstlichen Abendessen. Von hier ging es weiter entlang des Turkana Sees bis nach Liyongalani. Noch einmal übernachteten wir unterwegs direkt am See. Dieses Mal kamen wieder ein paar einheimische Stammesangehörige vorbei, um sich kurz und sehr nett mit uns zu unterhalten. Die Turkanasee-Route war landschaftlich wunderschön, allerdings waren die Straßen (wenn man überhaupt von Straßen sprechen kann) sehr schwierig und nur im Schritttempo mit einem Allrad zu befahren. Sandige Pisten wechselten sich mit tiefen Schlaglöchern, Gestein und Geröll ab. Zusätzlich war es tagsüber unglaublich heiß. Bei Höchsttemperaturen von bis zu 44,7 C war es am besten in den frühen Morgenstunden zu fahren. Da unser Toyota keine Klimaanlage hat, sind wir morgens bereits um 06:30 Uhr gestartet und waren spätestens um 20:00 Uhr total erledigt im Dachzelt. Nachts wurde es deutlich kühler und bei 28 C fanden wir eine angenehme Temperatur zum Schlafen.

In Liyongalani angekommen haben wir uns auf der Palm Shade Campsite einquartiert (schöner Rasen, saubere Toiletten und kaltes Bier!) (GPS Koordinaten N2 45.385 E36 43.258). Wie schön, nach vier Tagen Wildnis wieder etwas Zivilisation genießen zu können. Im Palm Shade trafen wir den kenianischen Fotografen Neil Thomas (www.neilthomas.com) mit seiner Freundin. Er arbeitet gerade an einem Fotoband über die Stämme und Eingeborenen vom Turkana See und war ständig auf Photoshooting-Tour.  Netterweise nahm er uns am zweiten Tag mit. Was für ein Spaß, ein richtiges Photoshooting direkt am Turkaner See (siehe Fotos).

Hier in Liyongalani wurde der Film „The Constant Gardener“ gedreht. Da mussten wir doch gleich an unsere Freunde in Stuttgart denken…. Und ja, manchmal vermissen wir die Montagabende, mit leckerer Pizza, endlosen Diskussionen über die Filmauswahl, das Air Hockeyspiel sowie das Gefühl, einen super Abend bei tollen Freunden zu haben…. und natürlich die Caipirinhas nicht zu vergessen. An dieser Stelle, werfen wir den Film „The Constant Gardener“  in die Runde, Abstimmung dann über Facebook!

Nach zwei Tagen Fahrpause ging es weiter nach Maralal. Dort besuchten wir am folgenden Tag, das Waisenhaus Spring`s of Hope. Einen ausführlichen Bericht findet ihr hier. Anhand dieses Projektes ist uns klar geworden, dass effektive und nachhaltige Hilfe am besten von einer Eigeninitiative vor Ort ausgehen sollte. Oder anders gesagt, dass dies die Chancen auf einen Erfolg enorm erhöht. Wir haben auf „betterplace.org“ ein Spendenprojekt für diese Kinder eingestellt. Es geht hauptsächlich darum, dass noch weitere Kinder aufgenommen werden können, da bereits zehn Kinder auf Warteliste stehen und viele mehr ein Zuhause benötigen. An dieser Stelle eine Bitte an Euch. Wenn es Euch möglich ist, dann schaut mal bei „betterplace.org“ vorbei. Werdet Führsprecher für das Projekt (das kostet nichts) oder besser noch, spendet ein paar Euros. Wenn jeder ein ganz klein wenig gibt, können wir diesen Kindern, ein tolles Geschenk machen. www.betterplace.org/de/projects/8641

Von Maralal ging es am folgenden Tag durch eine grandiose Bergwelt zum Samburu Nationalpark, den wir am darauffolgenden Tag besuchten. Die Eintrittspreise (70 USD pro Tag und Person + 15 USD fürs Auto) haben uns zuerst einmal die Sprache verschlagen. Dafür konnten wir viele Giraffen, Antilopen, Zebras und Wildschweine sehen sowie den ganzen Mittag hindurch mehrere große Elefantenherden beobachten, wie sie ausgiebig im Fluss badeten und sich die Zeit im kühlenden Nass vertrieben. Die Löwen hingegen, die gerade Junge hatten, haben sich erfolgreich den ganzen lieben langen Tag vor uns versteckt.

Die folgenden zwei Tage haben wir uns am Mount Kenia bei angenehmen kühlen Temperaturen, mit gutem Essen und viel Zeit zum Schreiben und Lesen verwöhnt. Der schneebedeckte Mount Kenia grüßte jeden Morgen, bevor er sich gegen Nachmittag in Wolken hüllte. Bestiegen haben wir den Mount Kenia nicht, da uns die 250 USD pro Person und Tag, davon abhielten. Die kommenden Tage verbrachten wir in Nairobi. Einquartiert haben wir uns bei der Jungle Junction (GPS Koordinaten: S1 17.327 E36 45.636) wo wir Susi, Mark und Tom, sowie Igor und Johannes wiedergetroffen haben.  Die Nairobi-Tage waren gefüllt mit Blog updaten, Einkaufen (Oh was für schöne Shopping Mall`s es da gab, mit allen gewohnten europäischen Spezialitäten!), Reisepass einstempeln und gutem Essen. So schön Nairobi auch war, nach vier Tagen ging es wieder auf die Piste. In dem Nairobi-Stadtteil Karen mussten wir noch kurz ein Mobiltelefon in einem Shoppingcenter kaufen, da unseres kaputt ging.

Nach Nairobi ging es ostwärts zum Lake Naiwasha direkt zum Fisherman’s Camp (GPS Koordinaten: S0 49.548 E36 20.095). Dort empfing uns eine sagenhaft schöne Campsite unter hohen Bäumen, direkt am See. Am Nachmittag schlossen wir uns mit drei Südafrikanern zusammen (die kannten wir bereits von der Jungle Junction) und erkundeten den See per Boot. Nur ein paar Meter von unserer Campsite entfernt sahen wir schon die ersten Flusspferde und gleich daneben grasten einige Wasserbüffel auf einem kleinen Inselvorsprung. Am nächsten Morgen ging es bereits um 06:30 Uhr mit den Mountainbikes zusammen mit den Südafrikanern zum Hells Gate National Park. Es war eine ganz besondere Erfahrung, wilde Tiere (es gab nur Zebras, Giraffen, Büffel, Wildschweine und Antilopen) vom Fahrrad aus ganz nah zu beobachten und mit ihnen um die Wette zu fahren. Außerdem tat es gut, nach den vielen Kilometern im  Auto uns mal wieder sportlich zu betätigen. Als wir am nächsten Morgen erwachten, war unser Zelt von unzähligen stolzierenden Marabus umgeben, die nach Essbarem suchten. Die großen Vögel haben eine Spannweite von ca. zwei Metern.

Nach dem Lake Naiwasha fuhren wir zum Lake Bogoria National Reserve und mussten schon wieder 50 USD Eintritt bezahlen. Kenia ist die letzten Jahre unglaublich teuer geworden. Jeder noch so kleine See oder Berg wurde zum National Park oder National Reserve ernannt, damit hohe Eintrittsgebühren von ausländischen Touristen verlangt werden können. Einheimische bezahlen nur einen Bruchteil davon.  Da wir auf unserer Reise noch viele Gelegenheiten haben werden, wilde Tiere zu beobachten, haben wir uns in Kenia etwas eingeschränkt.

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Nichtsdestotrotz war der Lake Bogoria ein tolles Naturspektakel. Wir übernachteten in der Fig Campsite (GPS Koordinaten N0 11.545 E36 07.371), die nur aus großen hohen Feigenbäumen (direkt am See), sehr vielen Affen und einer Feuerstelle bestand. Wir waren ganz für uns alleine. Am nächsten Morgen liefen wir den einsamen See entlang durchs hohe Gebüsch zu den heißen Quellen. Es brodelte und dampfte überall und roch stark nach Schwefel. Westlich des Sees haben sich einige tausend bunte Flamingos niedergelassen und fühlten sich durch unser Näherkommen gestört. Das hatte den Vorteil, dass wir fantastische Fotos von bunten fliegenden Flamingos machen konnten.

Außerhalb des Lake Bogoria National Reserves haben wir auf der Lake Bogoria Spa Campsite mit Swimmingpool (GPS Koordinaten N0 21.268 E36 03.114) niedergelasen. Auch auf dieser Campsite waren wieder viele Marabus, Strauße und Affen, die wir beim Frühstück vor unserem Auto beobachteten. Jedoch hatten uns die Affen wirklich zu schaffen gemacht. Zuerst klaute ein Affe eine Banane aus unserem Auto, (war nicht weiter schlimm, da leicht zu ersetzen) und danach nahm die versammelte Mannschaft unseren Müll auseinander und verteilte diesen auf bzw. um unser Auto. Zur abschließenden Krönung aber wurden wir morgens um 05:00 Uhr  von lautem Geplätscher auf unserem Dachzelt geweckt. Wir dachten erst, dass uns ein Regenschauer gestreift hat. Doch nein, weit gefehlt, ein Affe saß gemütlich auf einem Baum und hat auf unser Auto gepinkelt und anschließend ein größeres Geschäft erledigt. Was für ein Glück, dass wir zufällig einen Tag zuvor den Regenschutz angebracht hatten. Nicht auszudenken was ansonsten passiert wäre.  Seitdem haben wir ein gestörtes Verhältnis zu Affen.

Nachdem wir das Schlimmste beseitigt haben ging es am nächsten Morgen belustigt weiter durch eine wunderschöne Bergwelt Richtung Uganda Grenze. Wir übernachteten noch einmal bei einem Guest House im Hinterhof, da auf dieser Strecke keine Campsites waren. Buschcampen war leider nicht möglich, da die Gegend sehr stark bewohnt war.

Zusammenfassend können wir sagen, dass uns Kenia nicht nur landschaftlich sehr gut gefallen hat, sondern wir waren auch von den Kenianern sehr begeistert. Natürlich hat der ein oder andere gebettelt, vor allem in den Touristenzentren, jedoch hielt sich das alles in Grenzen.  Die Menschen zeigten sich uns gegenüber freundlich, nett und respektvoll und alle sprachen alle sehr gutes Englisch. Das Schulsystem in Kenia ist gut. Es ist für alle kostenlos und jeder kann zur Schule gehen. Nur die Üblichen Bücher, Schuluniform und Excersice Books müssen selbst finanziert werden. Wir sahen auffallend viele Schulhinweisschilder und das hat uns sehr beeindruckt.

Unsere Highlights:

  • Die raue und traumhafte Lake Turkana Strecke
  • Das Photoshooting am Lake Turkana
  • Flora und Fauna des Samburu Nationalparks
  • Das Einkaufsparadies Nairobi
  • Die wilde Schönheit des Lake Naivasha
  • Mountainbikefahren im Hells Gate Nationalpark
  • Das Naturspektakel des Lake Bogoria National Reserves
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